Die baden-württembergische Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Agri-Photovoltaik, also die Doppelnutzung von landwirtschaftlichen Flächen zur Nahrungsmittelproduktion und zur Stromerzeugung, als flächeneffiziente Landnutzungsform fest zu etablieren und das Potenzial vor allem im Bereich der Sonderkulturen wie dem Obstbau gezielt zu fördern. Große Teile der Region Bodensee-Oberschwaben sind stark vom Sonderkulturanbau geprägt. Darüber hinaus verfügt die Region durch ihre Lage im Süden Deutschlands über eine beträchtliche Sonneneinstrahlung. Daher besteht in der Region ein großes Potenzial für die Agri-PV.
Projekt „APV-RESOLA“
Von 2015 bis 2020 war der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben bereits am Projekt „APV-RESOLA“ beteiligt. Ziel des Projekts war es, grundsätzliche Fragen zu Agri-PV wissenschaftlich zu untersuchen und die Umsetzbarkeit dieser Landnutzungsform anhand einer Pilotanlage aufzuzeigen. Die Federführung des Projekts lag beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) in Freiburg. Im Rahmen des Projekts wurde in der Region Bodensee-Oberschwaben eine Agri-PV-Pilotanlage auf dem Hofgut Heggelbach (Gemeinde Herdwangen-Schönach) installiert und erforscht. Die Ergebnisse waren vielversprechend: So erzielte die Anlage z.B. im Jahr 2017 eine Landnutzungsrate (Gemüseanbau + Solarstrom) von 160 % (Quelle: Fraunhofer ISE). Weitere Informationen zu den Ergebnissen des Projekts finden Sie unter Den Seiten des Fraunhofer ISE.
Projekt „Modellregionen Agri-Photovoltaik Baden-Württemberg“
Der Regionalverband beteiligt sich zusammen mit dem Regionalverband Südlicher Oberrhein als assoziierter Partner am Projekt „Modellregionen Agri-Photovoltaik Baden-Württemberg“. Das Projekt wird vom Umweltministerium und vom Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg gefördert. Im Modellprojekt sollen Agri-PV-Anlagen an fünf Standorten in Baden-Württemberg geplant, gebaut und erforscht werden. Zwei Demonstrationsanlagen liegen in der Region Bodensee-Oberschwaben: eine Praxisanlage auf dem Obsthof Bernhard in Kressbronn a. B. und eine Forschungsanlage auf den Flächen des Kompetenzzentrums Obstbau Bodensee in Bavendorf (Stadt Ravensburg). Die Koordination liegt beim Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. Rechtliche Fragestellungen werden von der Hochschule Kehl bearbeitet. (Quelle: Fraunhofer ISE). Das Interesse des Regionalverbands Bodensee-Oberschwaben am Projekt begründet sich aus dem Potenzial der Region für Agri-PV aufgrund hoher solarer Strahlungswerte und Sonderkulturanbau und dem dringenden Bedarf, den Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch zu erhöhen. Der Regionalverband Bodensee-Oberschwaben möchte aufgrund der Raumbedeutsamkeit vieler AgriPV-Anlagen zu einer bestmöglichen rechtlichen und raumordnerischen Integration der Anlagen beitragen.
Das Projekt ist Anfang 2022 gestartet, die Gesamtkosten des Forschungsprogramms betragen fast 5 Mio. Euro.
Weitere Infos finden sie unter dem Modellprojekt Agri-PV BW.